Die Kirche St. Elisabeth (Baujahr 1969) gehört seit 2007 zur Gemeinde St. Johann. Der für die Bauzeit typische, zeltartige Betonbau zeichnet sich durch eine besondere Lichtführung aus und bietet den Gemeindemitgliedern einen lebendigen Raum. Die Kirchengemeinde St. Johann plant am Standort St. Elisabeth einen neuen Fokus auf die Trauerarbeit zu legen und damit den Erhalt des Standortes zu sichern. Zu diesem Zweck soll in der Kirche ein Kolumbarium mit ca. 1.300 Urnenplätzen eingerichtet und ein umfassende Innensanierung des Gebäudes durchgeführt werden.
Die größte Herausforderung der Wettbewerbsaufgabe sahen wir in der gemeinsamen Nutzung des zeltartigen Ein-Raums als Begräbnisstätte und liturgischem Kirchenraum. Ein Kolumbarium ist ja im Grunde ein Friedhof und erinnert die Gottesdienstbesucher an ihre Verstorbenen und auch an ihren eigenen Tod. Diese alltägliche, persönliche Auseinandersetzung erfordert Mut und eine klare Haltung: Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.
Die Funktionen Gemeindekirche und Kolumbarium werden von uns bewusst nicht voneinander abgeschottet, sondern durch vielfältige räumliche Bezüge miteinander verbunden. Die 21 freistehenden Urnenwände bieten Raum für je 34 Urnen pro Seite und sind in klaren geometrischen Bändern angeordnet, die sich wie Seitenschiffe um den zentralen Feierraum gruppieren. Zwischen und hinter den Urnenwänden entstehen unterschiedliche, geschützte Zwischenräume. Bänke bieten die Möglichkeit zu Verweilen und Abschied zu nehmen.
Grundlagenermittlung, Ideenfindung, Entwurf